2/24/2017

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"Sie machen versteckte Räume sichtbar" 

Sie machen versteckte Räume sichtbar

Mit dem Projekt „dasda.hinter“ rücken die Stadtteilbotschafter Sofie Luckhardt und Lucas Kottmeier versteckte Räume im Nordend in den Fokus.




Sofie Luckhardt und Lucas Kottmeier organisieren Kulturevents im privaten Raum. 

Bildquelle: Vera Kuchler


Stadtteilbotschafter

In einem Hinterhof in der Eckenheimer Landstraße, nur zwei Hinterhöfe vom „MalSehn Kino“ entfernt, flackerten Samstagabend sechs Kurzfilme über eine Häuserwand. Der Regen zog die Besucher ins Treppenhaus. Von dort hatten dieBesucher einen guten Blick auf die Filmleinwand, erzählt Sofie Luckhardt. DerFilmabend war die fünfte und vorerst letzte Veranstaltung von „dasda.hinter“, einem Projekt von Luckhardt und Lucas Kottmeier.

Was ist da hinter?

Mit „dasda.hinter“ wollen die zwei Frankfurter versteckte Orte im Nordend sichtbar machen. Entwickelt haben die 21-Jährigen das Projekt als ehrenamtliche Stadtteilbotschafter, einem Programm der Stiftung Polytechnische Gesellschaft.
„Wir wollten Künstlern, die nicht etabliert sind, eine Bühne geben.“Lucas Kottmeier.
Luckhardt und Kottmeier kennen Frankfurt seit Jahren: Beide sind auf der Bettinaschule im Westend zur Schule gegangen, beide studieren an der Goethe-Uni, beide leben mittlerweile in einer Wohngemeinschaft im Nordend. Sie kennen Frankfurt und sie kennen die Probleme: Wenig Wohnraum und teure Mieten sind nicht nur im Nordend ein Dauerthema. „Wir haben versucht, Orte zu finden, die noch nicht institutionell geformt sind“, sagt Luckhardt.

Kunst, Konzerte und Kultur im Hinterhof

Als Studierende der Theater-, Film- und Medienwissenschaften waren ihnen klar, dass sie dort kulturelle Veranstaltungen realisieren wollen. „Wir wollten Künstlern, die nicht etabliert sind, eine Bühne geben“, sagt Kottmeier.
„Man läuft mit offeneren Augen durch die Gegend.“ - Sofie Luckhardt
Um geeignete Orte zu finden, sind sie anfangs die Straßen rauf und runter gelaufen. „Man läuft mit offeneren Augen durch die Gegend“, sagt Luckhardt. Fünf Orte haben sie gefunden. Auf viele wurden sie über Kontakte aufmerksam. Kriterien für die„Orte“ gab es nur wenige, privat mussten sie sein.
Dafür, dass sie „dasda.hinter“ bisher nicht im öffentlichen Raum umsetzen, seien sie viel kritisiert worden. „Mit einem Stiftungshintergrund kann man keine öffentlichen Räume besetzen“, sagt Luckhardt. Mit dem Stipendium gehe man eben auch eine Verpflichtung ein, stehe anders im Mittelpunkt und erhalte mehr Aufmerksamkeit. Beispielsweise wurden sie vom Oberbürgermeister für ihr Engagement gelobt. Das finden die beiden aber irgendwie absurd, immerhin würden sich auch andere Leute im Stadtteil engagieren und würden versuchen ihn schöner zu machen. Ein Beispiel sei das Gudes und der Matthias-Beltz-Platz, der von den Anwohnern bespielt und belebt werde. „Doch da holt die Stadt einfach nachts die Stühle ab“, kritisiert Luckhardt. „Nur weil es keinen Überbau gibt“, fügt Kottmeier hinzu. 

Als Stadtteilbotschafter wurden sie 18 Monate lang von der Stiftung gefördert und unterstützt, sie besuchten Seminare und wurden individuell durch Annette Glaser als Mentorin betreut. Ihr Stipendium läuft Ende September aus. Doch mit „dasda.hinter“ wollen sie nächstes Jahr weiter machen und auch zu ihrer Mentorin wollen sie im Kontakt bleiben. Während der letzten 18 Monate sei sie eine wichtige Ansprechpartnerin geworden, auch über das Stipendium hinaus.

dasda.danke an Vera Kuchler / Merkurist !

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